Beim Heizen sagt jeder Energieberater, dass die Heizkörper frei sein müssen, nicht abgedeckt, nichts davorgestellt. Nur so können sie die Energie effektiv an den Raum abgeben. So kühlt das Wasser im Heizkörper ab und läuft relativ kalt wieder an die Heizung zurück. Man nennt das Rücklauftemperatur. Das ist insbesondere bei Gas- oder Öl-Brennwert-Heizungen wichtig. Die Abgase dieser Heizungen werden über den Rücklauf geführt. Je kälter dieser Rücklauf ist, desto effektiver kondensieren die Abgase an dem Wärmetauscher. So ist die Energieabgabe an den Rücklauf höher. Der Effekt: Dem Heizungswasser muss in der eigentlichen Brennkammer weniger Energie zugeführt werden.
Aber was hat das jetzt mit dem Lüften zu tun?
Beim Lüften wollen wir genau das Gegenteil. Die Wärme, die im Heizkörper ist, soll im Heizkörper bleiben und nicht an die durch das Haus durchströmende Luft abgegeben werden und nach draußen transportiert werden. Jetzt kann man sich berechtigerweise fragen, ob das relevant ist, wenn man 5 Minuten lüftet. Was soll da denn an Energie verloren gehen? Gehen wir von einem kalten Wintertag aus und die Heizung läuft auf Maximal-Leistung. Die meisten 1-Fam-Häuser im Saarland liegen zwischen 11 und 18 kW (auch wenn Ihre Heizung viel größer dimensioniert ist…). Das heißt die Energieabgabe bei 18 kW in 5 Minuten durchlüften sind 1,5 kWh. Bei einem aktuellen Energiepreis von ca 12 Ct/kWh sind das je Lüftungsvorgang 18 Ct. Wahrscheinlich etwas mehr, da die Lufttemperatur beim Lüften niedriger ist und damit die Energieabgabe steigt. Da nun mehrfach am Tag gelüftet wird und es über Wochen und Monate kalt ist,
Nun kann man die Heizkörper abdrehen vor dem Lüften, allerdings ist der Effekt gering, da die Wärme ja schon im Heizkörper drin ist und trotzdem an die kalte Luft abgegeben wird. Es wird dadurch lediglich der Energienachschub unterbunden.
Wenn wir also wollen, dass die Energie während des Lüftungsvorgangs im Heizkörper bleibt, dann muss man die Energieabgabe vom Heizkörper an die Luft unterbinden. Das macht man am einfachsten, indem man den Heizkörper mit einer dicken Wolldecke zuhängt. Diese verhindert die Konvektion und wirkt wie eine Dämmschicht. Dadurch bleibt die Wärme im Heizkörper. Zusätzlich sollen unbedingt die Heizkörperventile abgedreht werden, denn sonst wird das viel zu warme Wasser aus den Heizkörpern an die Heizung geschickt und macht dort den Brennwert-Effekt kaputt.
Was kann man nun damit sparen?
Gehen wir von einer Heizdauer von Oktober bis März aus, also 6 Monate. In dieser Zeit eine durchschnittliche Außenlufttempertur von 6°C und 3 Lüftungsvorgängen am Tag. Bei der 18 kW-Heizung wäre dann im Schnitt eine Einsparung von 5 Ct/Lüftungsvorgang abzuschätzen. Das ergibt über die gesamte Heizperiode immerhin 27 €. Der Effekt ist natürlich größer, wenn es kälter ist. Der Effekt ist auch größer, wenn man öfter vergisst, die Fenster beim Lüften wieder zuzumachen… Wichtig ist allerdings auch, die Heizkörper nach dem Lüften wieder aufzudrehen und die Decken sofort zu entfernen 🙂
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