Am 11. September wurde unser Büro mit dem 1. Preis des Deutschen Fassadenpreis 2013 in der Kategorie „energetische Fassadensanierung“ für das Haus Trillerweg 30, Saarbrücken ausgezeichnet. Wir freuen uns sehr über diese Anerkennung. Das Gebäude ist der Beweis, dass die teilweise als Zwang empfundene energetische Sanierung durchaus eine Chance ist, aus den hässlichen Entleins unserer Gegenwart schöne Schwäne zu machen.
Energetische Bewertung:
Es zeigte sich, dass mit der bauseits vorhandenen Gasbrennwertanlage nur unter erheblichem Mehraufwand in der Haustechnik, die Anforderungen des KfW-Effizienzhaus 115 oder besser zu erreichen gewesen wären. Ein Austausch der neuen Gasbrennwertanlage durch eine Pelletheizung oder Ergänzung durch eine Solaranlage mit Heizungsunterstützung kam aus wirtschaftlichen Gründen nicht in Frage.
Vor diesem Hintergrund wurde entschieden das Förderprogramm der KfW-Einzelmaßnahmen umzusetzen. Im Ergebnis ist die thermische Hülle des Gebäudes (H’T) um 21 % besser als die eines vergleichbaren Neubaus bzw. um 40 % besser als die Anforderungen der EnEV 2009 für Altbauten. (In Kombination mit einer zukünftigen Pelletheizung o. ä. wird damit das KfW-Effizienzaus 100 erreicht).
Damit ist das Gebäude bestens gerüstet für eine weitere energetische Erneuerung in Form einer verbesserten Energieerzeugung.
Die energetischen baulichen Maßnahmen umfassen:
- Dämmung der Außenwände mit 12 cm (Aufdopplung) bzw. 16 cm WLG 032 (Fensterbänder und Giebelseiten) bzw. 20 cm WLG 040 (Fläche Straßen- und Gartenfassade)
- neue Fenster mit 3-fach WSG, warmer Kante und Holz-Alu-Rahmen in DB 703
- Dämmung der erdberührenden Wandflächen, soweit erforderlich
- Dämmung der auskragende EG-Decke als Hohlraumdämmung
- Dämmung der Dachterrasse
Die energetische Maßnahmen an der Haustechnik umfassen:
- Austausch der Heizungsventile durch voreinstellbare Ventile
- hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage
Architektur:
Das Gebäude stammt ursprünglich als Nachkriegswiederaufbau aus den 50er Jahren. Bereits in den 60er Jahren erfuhr es eine Erweiterung und optische Überformung. Ziel der architektonischen Gestaltung war es, den 50er Jahre Charakter mit Respekt zu erhalten und an eine moderne Architektursprache anzupassen.
Die vorgefundene Fassadengliederung wurde hierzu von unklaren Fassadenvor- und –rücksprüngen bereinigt. Die Straßenfassade erhielt zwei klare horizontale Fensterbänder und die vertikalen, geschosshohen Verglasungen wurden hiervon optisch getrennt. Auch die Gartenseite erhielt 2 klare horizontale Fensterbänder.
Diese Beruhigung der Fassadenarchitektur wurde durch entsprechende Farbwechsel unterstrichen. Während die eigentliche Fassadenfarbe in einem sehr hellen Grau gehalten ist. sind die Fassadenbänder durch die kräftigen Farben der Fensterrahmen und der roten Pfeiler zwischen den Fenstern betont.
Bei dem zurückspringenden Treppenhausbereich wurde mit Hilfe des Wärmedämmverbundsystems der vorspringende Wandpfeiler an der Hausecke versteckt. Dadurch bleibt dieser Gebäudeteil dezent im Hintergrund und lenkt nicht von der Hauptfassade ab.
Das Vordach über dem Eingang war nicht mehr zu sanieren und wurde deswegen durch eine moderne Stahl-Glas-Konstruktion wärmebrückenfrei an die gedämmte Fassade gesetzt.