Alte Dachdämmung häufig mangelhaft – Nachbesserung hilft auch beim sommerlichen Wärmeschutz

unsaniertes Dach
Dach vor der Sanierung

In den 80er Jahren haben fortschrittliche Zeitgenossen die Dächer bereits etwas gedämmt. Dies ist aus heutiger Sicht allerdings eher als Dämmversuch zu bezeichnen, als dass man von einer wirksamen Dämmung sprechen kann. Die Dämmung schließt oft nicht bündig mit den Balken ab und wird dadurch hinterlüftet. Es fehlen Sicherheitseinrichtungen wie Unterspannbahn und Winddichtung zum Raum hin, so dass es zu Feuchtigkeitseintrag in die Konstruktion kommen kann. Dementsprechend ist es im Winter sehr kalt und im Sommer sehr heiß unter dem Dach.

Während die Minimierung des Energieverlustes im Winter inzwischen jedem geläufig ist, werden die Fragen des sommerlichen Wärmeschutzes bei einer Dachsanierung häufig vergessen. Neben der Dämmstoffdicke haben die weiteren Eigenschaften der Dämm- und Baumaterialien einen große Einfluss auf die Raumtemperatur im Sommer. So spielt beispielsweise die Rohdichte des Materials eine bedeutende Rolle, wenn es um die Frage geht, wann die Tageshitze sich im Raum bemerkbar macht. Diese soll bei geschlossenen Fenstern nicht bereits am Abend im Innenraum ankommen, sondern erst am frühen Morgen, wenn die Wärme problemlos herausgelüftet werden kann.

Um diese Phasenverschiebung zu erreichen, eignen sich die üblichen Dachdämmstoffe wie EPS (z. B. Styropor ®) oder Glasfaserdämmungen nur sehr eingeschränkt. Besser sind hier Dämmungen aus Zellulose oder aus Holzfasern. Es geht darum, Speichermasse mit hoher Speicherkapazität ins Dach zu kriegen. Noch besser ist allerdings, die Innenverkleidung mit einer 2 bis 3 cm starken Holzplatte auszuführen. Das ist viel Masse auf wenig Raum. Dann ist die dahinter liegenden Dämmung fast egal.

Ein weiterer Punkt ist, dass viele Dachdecker gerne bei Sanierungsmaßnahmen die Sparren aufdoppeln, um die dicken Dämmpakete als Zwischensparrendämmung unterzubringen. Holz hat nun ca. die 4-fache Wärmeleitfähigkeit als die üblichen Dämmstoffe. Dadurch hat man dann hoch wärmegedämmte Gefache und daneben die Holzbereiche als lineare Wärmebrücke. Unschöne Verfärbungen auf der Innenseite können die Folge sein. Besser sind hier wärmebrückenoptimierte Konstruktionen. Auf der BAU 2015 wurden hierzu sehr pfiffige Lösungen vorgestellt.

Nicht zu vergessen bei der Dachsanierung ist die Optik. Die Dachanschlüsse und Dachüberstände, sowie die Dacheindeckung sind entscheidend für das Aussehen des Hauses. Hier kann eine gedankenlose Sanierung schnell das Haus nachhaltig beeinträchtigen. Umgekehrt können überlegt und gut ausgeführte Details dem Haus Eleganz und Würde verleihen.

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