sinkende Energiepreise – Energieeinsparung unnötig?

Haben wir niedrige Energiepreise?

Trotz derzeit stagnierender Energiepreise liegt die langfriste Energiepreissteigerung seit Jahren über 4%/Jahr

Die Entspannung auf dem Energiepreissektor nimmt Druck von den Endverbrauchern. Der Öl-, Benzin- und Dieselpreis ist gegenwärtig eher rückläufig, der Gaspreis stagniert. Auch im Strom-Markt scheint derzeit Beruhigung eingezogen zu sein. Dies veranlasst viele Verbraucher zu denken, dass wir derzeit ein günstiges Energiepreisniveau haben und dieses auch so bleibt. Der Sinn von Energiesparmaßnahmen wird in Frage gestellt. Dass dies ein Irrtum ist, zeigen nachfolgende Grafiken deutlich:

Die Stromgrafik zeigt von Januar 2000 bis Frühjahr 2013 einen geradlinigen Anstieg, der dann im Frühjahr 2013 sich deutlich beschleunigt hat. Seitdem ist der Strompreis stabil bis sehr leicht fallend. Diese starke Steigerun im Frühjahr 2013 mit anschließender Stagnation lässt viele glauben, dass die Belastung sinkt. In der Gesamtbetrachtung stimmt dies allerdings nicht, im Gegenteil.

Strompreis steigt durchschnittlich um 4,7% seit 2000
Energiepreisentwicklung der Strompreise von 2000 bis 2015
durchschnittliche Preissteigerung 4,7 %

Der Strompreis ist trotz derPreisstagnation seit Fruhjahr 2013 im Schnitt seit dem Jahr 2000 um jährlich 4,7 % gestiegen. Das ist ein deutlich höherer Anstieg als die durchschnittliche Inflation in diesem Zeitraum. Jede Kilowattstunde Strom, die man im Jahr 2000 eingespart hätte, wäre damit eine deutliche Entlastung der aktuellen Unterhaltskosten.

Die Gaspreisgrafik zeigt ein heftiges Auf und Ab über die letzten 15 Jahre. Derzeit ist gerade wieder eine leichte Abwärtsbewegung zu verzeichnen, die ebenfalls das Gefühl von geringerer Belastung vermittelt. Solche Phasen gab es bereits mehrfach in den letzten Jahren und alle wurden von starken Preisanstiegen gefolgt. Im Schnitt weist auch der Gaspreis für Endverbraucher über die letzten 15 Jahre eine durchschnittliche Preissteigerung von ca. 4,7 % auf:

Der Erdgaspreis stieg von 2000 bis 2015 um jährlich 4,7%
Die Preissteigerung für Erdgas von 2000 bis 2015 betrug mindestens 4,7%/a – teilweise höher

Die Ölpreisgrafik zeigt wesentlich größere Preisunterschiede von Jahr zu Jahr. Derzeit kann man einen deutliche Preisrückgang erkennen. Ein so starker Preisverfall war bereits 2008 bereits einmal vorhanden. Dieser wurde aber innerhalb kurzer Zeit wieder mehr als ausgeglichen und 2012 war der Ölpreis höher als vor der Bankenkrise. Nun ist er wieder etwas niedriger. An der Grafik kann man erkenne, dass der durchschnittliche Ölpreis immer oberhalb der eingezeichneten Preis-Verbindungslinie von 2000 bis 2015 liegt. D. h. dass der durchschnittliche Ölpreis in dieser Zeit teurer war als die rote Linie vermuten lässt. Nimmt man aber auch diese extrem günstigen Annahmen an, kommt man trotzdem auf eine jährliche Preissteigerung von 4,3% beim Heizöl

Jährliche Heizölpreissteigerung lag von 2000 bis 2015 mindestens bei 4,3%
Der Heizölpreis stieg von 2000 bis 2015 um mindestens 4,3 % – teilweise deutlich mehr

Preissteigerungen bestätigen Rentabilität von Energieeinsparungen

Gebäude sollen dem Besitzer lange Zeit Freude bereiten und so ist auch der Betrachtungszeitraum entsprechend auszulegen. Dies zeigt sich auch in den sogenannten Sanierungszyklen, denen die Bauteile eines Gebäudes unterliegen. Die kürzesten Renovierungszyklen bei Energiesparmaßnahmen sind dabei in der Haustechnik, sprich der Heizung, mit ca 15 Jahren zu finden. Die Renovierungszyklen von Putz, Fenster, Dach etc weisen deutlich längere Renovierungszyklen auf, so dass hier i. d. R. mindestens 30 Jahre angesetzt werden können. Eine Energieeinsparmaßnahme, die sich innerhalb dieser Sanierungszyklen selbst trägt, wird demgemäß als wirtschaftlich bezeichnet. In einem anderen Blogbeitrag wurde bereits darauf hingewiesen, dass diese Forderung völlig die mit der Energieeinsparung einhergehende Komfort- und Wertsteigerung der Immobilie ignoriert.

Wesentlich für diese Wirtschaftlichkeitsbetrachtung ist dabei die angesetzte virtuelle Preissteigerung. Bei konservativen Betrachtungsweisen wird i. d. R. eine Preissteigerung zwischen 3 und 5 % angesetzt. Trotz der moderaten Preisentwicklung der letzten Jahre zeigen die Grafiken, dass diese Preissteigerungen realistisch bzw. eher zu niedrig angesetzt sind. Damit zeigt sich, dass auch trotz der geringen Preissteigerungen der letzten Monate und Jahre Energieeinsparmaßnahmen langfristig rentabel sind. Um dies im Einzelfall genau zu untersuchen, muss natürlich das jeweilige Objekt im Einzelnen betrachtet werden. Die günstigste Variante hierfür ist die Energieeinsparberatung vor Ort, gefördert vom BAfA. Als zugelassener Energieberater in diesem Programm können wir Ihnen eine realistische Einschätzung Ihre Möglichkeiten und der Amortisationszeiten errechnen.

Kontakt: SCHNEEWEISS ARCHITEKTEN

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