einseitig gedämmt

Nur eine Hauswand dämmen?

Viele befürchten bauliche Schäden bei Teilmaßnahmen

Immer wieder stellen Hausbesitzer die Frage, ob es sinnvoll ist, nur eine Hauswand zu dämmen und den Rest ungedämmt zu lassen. Viele halten dies für unsinnig. „Wenn ich eine Seite dämme, dann geht die Energie eben durch die andere Wand raus.“ Dahinter steht die Vorstellung, dass Energie sich wie Wasser den Weg des geringsten Widerstands sucht. Und wenn ein Abfluss verstopft ist, dann geht halt mehr Wasser durch den anderen. So ist es aber nicht. Eine Außenwand stellt einen Widerstand gegenüber dem Energietransport dar. Dieser Widerstand ist immer gleich, unabhängig davon, was an einer anderen Stelle des Hauses passiert.

Eine andere Befürchtung ist, dass man sich damit Schimmel ins Haus holt. Diese Sorge ist völlig unbegründet. Eine Voraussetzung für Schimmelbildung ist, dass man kalte Oberflächen hat, die zumindest eine Kapillarkondensation von Wasser zulassen. Durch die Außenwanddämmung erhöht sich aber die Oberflächentemperatur, so dass das Risiko der Schimmelbildung sinkt.

Ein weiterer Vorbehalt gegen das Dämmen nur einer Hausseite ist, dass man hierdurch Wärmebrücken erzeugen würde. Auch hierzu ist zu sagen, dass eine Dämmung der Außenwand in der Regel Wärmebrücken beseitigt. Selbstverständlich kommte es beim Dämmen nur einer Hauswand ebenso wie beim Dämmen des ganzen Hauses darauf an, dass die Maßnahme mit Verstand und fachgerecht ausgeführt wird. Dass das Dämmen nur einer Außenwand auch auf die angrenzenden Gebäudekanten / Außenkanten der nicht gedämmten Außenwände positive Effekte hat, soll an nachfolgendem Wärmebrückensimulationen gezeigt werden.

Zunächst die Wärmebrückensimulation einer Außenkante im ungedämmten Zustand. Die Wand besteht aus Hochlochziegel, 30 cm stark mit der Wärmeleitfähigkeit 0,96 W/mK. Also eine typische Altbauwand. Im Kantenbereich sinkt die Temerpatur auf ca 9°C ab und im ungestörten Wandbereich haben wir lediglich ca 13 °C (Innenraumtemperatur 20°C, Außentemperatur -5°C)

Die ungedämmte Außenwand zeigt im Kantenbereich sehr niedrige Oberflächentemperaturen

 

Was passiert nun, wenn wir nur eine der Außenwände dämmen, so dass wir den gesetzlichen Mindeststandard der EnEV erfüllen (0,24 W/m²K)?

Die Oberflächentemperatur der gedämmten Wand nimmt nahezu die Lufttemperatur an (ca. 19°C). Die Kante zwischen der gedämmten und der nicht gedämmten Außenwand wird ebenfalls deutlich wärmer auf ca. 12°C.  Die ungedämmte Wand bleibt bei ca 13°C Oberflächentemperatur. Durch die Temperaturerhöhung der Kante wird das Schimmelrisiko an dieser Stelle gesenkt. Die ungedämmte Wand bleibt so, wie sie vorher war. Es ist also nichts schlechter, aber vieles besser geworden.

auch wenn nur 1 Außenwand gedämmt wird, steigt die Kantentemperatur

Was heißt das nun für die Nutzung des Gebäudes? Die Nutzung eines Gebäudes muss sich immer nach dem wärmetechnisch schlechtesten Bauteil richten. Während wir vorher also als kälteste Stelle die Kante der beiden Außenwände mit ungefähr 9°C hatten, ist nun die kälteste Stelle auf 12°C angehoben worden. Damit ist das Risiko für unangenehme Schimmelbildung geringer geworden. Die Nutzung wird einfacher.

Wenn Sie fachkompetente Beratung wollen, dann wenden Sie sich an SCHNEEWEISS ARCHITEKTEN. Wir gehen den Dingen auf den Grund.

49 thoughts on “einseitig gedämmt”

  1. Sehr geehrte Damen und Herren,

    ich habe ein kleines Mietshaus an dessen West- Seite aufgrund Verschmutzungen ein Anstrich gemacht werden soll. Allerdings ist das komplette Haus ungedämmt und nun stelle ich mir die Frage ob ich hier direkt vor dem nötigen Anstrich eine Dämmung anbringen lassen soll; eben nur an der einen Hausseite. Gibt es hierzu bereits Erfahrungswerte an Gebäuden an denen nur eine Hausaußenwand gedämmt wurde? Welches Dämmmaterial ist empfehlenswert und langlebig? So dass nicht nach 10 Jahren entfernt, teuer entsorgt und erneuert werden muss. Oder sicherheitshalber doch gleich das ganze Haus dämmen lassen was allerdings sehr teuer wird? Über eine Hilfestellung wäre ich Ihnen sehr dankbar.
    Mit freundlichen Grüßen

    1. Sehr geehrte Frau Feldmann,
      selbstverständlich ist es möglich, nur eine Seite eines Hauses dämmen zu lassen. Solange die Dämmung auf der Außenseite erfolgt, wird hierdurch bauphysikalisch nichts negativ beeinflusst. Die eine Wand wird wärmer, der Rest bleibt so kalt wie bisher. Für eine intensive Beratung bitte ich Sie, persönlich Kontakt aufzunehmen. Es gibt auch die Möglichkeit, die Energieberatung der Verbrauchzentrale in Anspruch zu nehmen. Hier erhalten Sie für einen Beitrag von lediglich 5,- € eine kompetente Beratung. Entsprechende Beratungen biete ich selbst in Saarbrücken jeden Donnerstag Nachmittag an.
      Mit freundlichem Gruß
      Reinhard Schneeweiß

      1. Guten Tag,

        gelten die Aussagen aus dem Artikel, insbesondere die über die Häuserecken, auch bei einer Einblasdämmung.
        Wir haben die Möglichkeit bei unserem Haus (1960) an drei Hausseiten eine Einblasdämmung zu machen, bei einer ist der Zwischenraum zu gering.
        Wenn der Artikel zutrifft: Wäre es eine dauerhafte Lösung drei Seiten zu dämmen und eine nicht oder müsste früher oder später über die Dämmung der vierten Wand nachgedacht werden?

        Vielen Dank

        Mit freundlichen H. Lensch

        1. Sehr geehrte Frau Lensch,
          da diese Art von Kerndämmung vom Prinzip auch eine „Art Außenwanddämmung“ darstellt (der Beitrag des Vormauerziegels zur Wärmedämmung ist i. d. R. gering) gilt die gleiche Betrachtungsweise auch für diesen Fall. Wie Ihr konkreter Fall aussieht, das kann ich natürlich im Detail nicht beurteilen. Hinsichtlich der teilweisen Verfüllung stellt sich für mich die Frage, wie denn der Grad der Hinterfüllung und die Stabilität des Dämm-Materials seitens des Verarbeiters garantiert wird?
          Wie aber bei jeder teilweisen Dämmung gilt: Das Nutzerverhalten muss sich auch nach der Dämm-Maßnahme am schwächsten Glied, also an der ungdämmten Fassade orientieren.

          Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende und eine erfolgreiche Umsetzung Ihrer Dämm-Maßnahme. Dämmung reduziert den Energiebedarf und schützt das Klima!

          Reinhard Schneeweiß

    2. Sehr geehrte Damen und Herren,

      Ist es möglich nur 1 Kellerwand zu dämmen? Wir werden einen neue Terrasse aus Holz bauen lassen und haben dazu die alte aufgeschüttete Terrasse abtragen lassen. Jetzt kann ich für wenige Euro die Wand aufgraben lassen um sie abzudichten. Wir haben bei Starkregen leichte Undichtigkeiten in der Wand gehabt. (Nur 1 mal aufgetreten vor einigen Jahren) Sonst ist die Wand trocken. Macht es Sinn wenn die Abdichtung erfolgt ist die Wand zu dämmen? Die anderen Wände kann ich zur Zeit nicht dämmen. Vielleicht hole ich es aber noch später nach. Das Haus ist Baujahr 1959 und die Kellerwand aus Klinkerstein gemauert. Und sollte die Sockelwand auch gedämmt werden. Das habe ich nämlich nicht vor, da die Dämmung sonst optisch vor die Fassade springen würde die ja nicht gedämmt wird.

      1. Hallo Frau Feldmann, hallo Herr Rhein,
        prinzipiell ist es bauphysikalisch kein Problem auch nur eine Wand/Kellerwand von außen zu dämmen. Konkrete Aussagen zu Ihrem Objekt sind ohne Objektkenntnis aber nicht möglich. Es sind dazu viele Aspekte zu beachten.
        Es gibt bei der Verbraucherzentrale in allen Bundesländern eine Energieberatung. Termin vereinbaren, Planunterlagen und Fotos mitnehmen und danach ist man i. d. R. schlauer. Hier finden sie Ihre nächste Beratungsstelle: https://verbraucherzentrale-energieberatung.de/beratung/stationaere-beratung/
        MfG
        Schneeweiß

  2. Guten Abend,

    Ihre Grafik der Simulation einer einseitig gedämmten Wand stellt eine klassische Wärmebrücke dar, der große Unterschied der Innenwandtemperatur sorgt für Kondensation an der sehr viel kälteren Wand, was zu Feuchtigkeit und Schimmel führt. Ich finde ihre Ausführungen daher grenzwertig gefährlich.

    1. Sehr geehrter Herr Vandaal,
      wenn Sie den gesamten Artikel gelesen haben, dann haben Sie verstanden, dass es um eine völlig andere Fragestellung geht. Die Behauptung, dass eine einseitig gedämmte Wand eine Wärmebrücke darstellt ist übrigens falsch. Die Wärmebrücke ist – wenn der Begriff hier bemüht werden muss – die Kante, an denen die beiden Außenwände aufeinanderstoßen. Diese Wärmebrücke besteht vorher wie nachher. Die Frage ist, wie verändert sich diese Wärmebrücke? Und aufgrund der Erhöhung der Oberflächentemperatur im Kantenbereich wird der positive Einfluss auch bei nur einer außenseitig gedämmten Wand deutlich. Wir sind uns natürlich einig, dass es immer besser ist, wenn alle Wände außenseitig gedämmt werden. Aber die oft gestellte Frage ist, ob man etwas „falsch“ oder „schlechter“ macht, wenn man zunächst nur eine Seite dämmt und zu einem späteren Zeitpunkt weiter dämmt? Und hier ist die klare Aussage des Artikels. Die gedämmte Seite wird besser. Die ungedämmte Seite bleibt, wie sie ist. Die Kante wird besser. Das Heizungs- und Lüftungsverhalten muss sich nach dem schlechtesten Bauteil richten. Daran ist nichts „grenzwertig“.
      Mit den besten Grüßen
      R. Schneeweiß

  3. Guten Tag Herr Schneeweiß.
    Zu Ihrem Thema ,,einseitige Dämmung“.
    Ich habe demnächst vor, genau dieses zu machen.
    Mein Haus Bj. 1971 30er Leca Hochlochziegel. mit Putz ca 34-35 cm-

    Kann man nun pauschal sagen, das ihr Bsp. für die Wärmebildaufnahmen genau meinen Wandaufbau darstellt?
    Es geht um die Nordwand, da ich da keine Fenster drinnen habe.

    bitte höflichst um Rat, sodass ich keinen Fehler mache.

    Hochachtungsvoll Thomas B.

    1. Hallo Thomas B,

      es ist natürlich nicht möglich, Ihren Einzelfall ohne genaue Kenntnis des Ortes und der Situation zu beurteilen. Nach Ihrer Beschreibung, ist Ihr Fall zumindest sehr ähnlich mit dem aus dem Artikel. Einen Fehler macht man mit einer Außenwanddämmung von außen i. d. R. nicht, wie im Artikel dargestellt. Auf die fachgerechte Planung und Ausführung der Außenwanddämmung ist natürlich trotzdem zu achten. Der Fehler liegt oft im Detail.
      Beste Grüße nach Österreich – bleiben Sie gesund
      Architekt R. Schneeweiß

      1. Besten Dank für die schnelle Rückmeldung. Können Sie mir sagen, welche Stärke der Dämmung am besten wäre? Die Mauerstärke wissen Sie ja schon. Die Kellerdecke ist ca. 0,75m über Aussenniveau. Besten Dank im voraus.

        1. Bitte wenden Sie sich für konkrete Empfehlungen an einen Energieberater Ihrer Region. Wir kennen uns mit den konkreten Vorgaben in Österreich nicht aus. Vielen Dank für Ihr Verständnis.

  4. Guten Tag wir haben ein alter Haus (bj 1953)? da Ist im Dachgeschoss Bereich und og Bereich ca 1980 Mal gedämmt worden. Minerrall od Steinwolle ca 10 zetemter, und Kacheln darauf,( einmal ums Haus) jetzt wollte ich im EG neue Fenster Einbauen ( Alte Fenster BJ 1983)
    Puls Dämmung zw 14 und 16 cm minerralwoll , gibt’s da irgendwelche Bedenken was durch eine Temperatur Unterschied zu Schäden führen könnte

    1. Hallo Thimo,

      zunächst als Vorbemerkung: Über diesen Weg gibt es keine verbindlichen und abschließenden Empfehlungen.
      Vom Prinzip ist die Differenz der Dämmwirkung derzeit ohne Dämmung viel größer als nachdem Sie zusätzlich das EG gedämmt haben. Desweiteren führt die zusätzliche Dämmung zu einer Minimierung der Temperaturunterschiede. Somit besteht auf Grundlage Ihrer Angaben erstmal kein Grund für Bedenken. Letztlich kommt es aber auf die genaue Planung und Detailausführung an. Für eine allgemeine Beratung empfehle ich Ihnen die Energieberatung der Verbraucherzentrale in Ihrem Wohngebiet. Detailplanung und Ausführungsüberwachung kann durch einen Energieberater / Architekt Ihrer Gegend übernommen werden.

  5. Sehr geehrte Damen und Herren,

    Das Mehrfamilienhaus, in welchem unsere Wohnung liegt, wurde von zwei Seiten her energetisch mit einem Wärmeverbundsystem versehen; mit der Folge, dass diese Räume seitdem ein deutlich besseres Wärmehaltevermögen aufweisen.
    Leider sind aber jene Zimmer, die direkt an die dritte, ungehemmt Außenwand angrenzen zu jeder Zeit deutlich kälter, auch wenn die Heizung grundlegend eine Stufe höher läuft, als in den Zimmern mit gekämmte Außenwand.

    Entsteht hierdurch nicht die Gefahr, dass die warm-feuchte Luft der warmen Zimmer an der deutlich kälteren Wand der Zimmer ohne Dämmung kondensiert und es hierdurch eben doch zu einer höheren Gefahr durch Schimmel kommen kann?

    Welche Gegenmaßnahmen können Sie als Architekten in diesem Fall empfehlen; Sie schreiben ja in Ihrem Artikel, eine einseitige Dämmung eines Gebäudes würfe die Schimmelgefahr keines Wegs erhöhen. Oder beziehen Sie sich hier lediglich auf die warme, gedämmte Wand?

    Mit freundlichen Grüßen.

    1. Hallo Alfred,
      das Lüftungsverhalten nach einer Teilsanierung richtet sich immer nach dem verbliebenen schlechtestem Bauteil. Das war aber vorher schon so schlecht wie nachher. D. h., es sind keine erhöhten Anforderungen nach dem Sanieren, sondern die gleichen wie vorher.
      Beste Grüße
      Reinhard Schneeweiß

      1. Hallo Herr Schneeweiß,

        ich habe Ihren Beitrag und insbesondere die Fragen der Teilnehmer mit großem Interesse gelesen.

        Mir erscheint, dass etliche Beiträge – zwischen den Zeilen- die gleiche Frage stellen:

        Wenn in einer Maßnahme einzelne Wände gedämmt werden, nehmen die, nach dieser Maßnahme weiterhin ungedämmten Wände dann
        a) mehr kondensierte Feuchtigkeit auf als vor der Maßnahme, weil diese nun relativ zur gedämmten Wand kälter sind
        oder
        b) ändert sich die kondensierte Menge auf diesen ungedämmten und somit – relativ gesehen- „kalten Wänden“ auch nach der Maßnahme nicht?
        Und wenn b), was ist die Begründung hierfür?

        Ich bin jetzt richtig gespannt auf Ihre Antwort.

        Vielen Dank im Voraus
        Stefan Stumpf

        1. Guten Abend Hr. Stumpf,
          vielen Dank für Ihre Fragen.
          Die ungedämmten Wände haben nach dem Dämmen genau die gleiche Oberflächentemperatur wie vorher, da genau der gleiche Wärmedurchgang besteht. Es wurde an dieser Wand nichts geändert, also ändern sich auch die physikalischen Eigenschaften der Wand nicht. Wände verhalten sich nicht relativ zu irgendetwas, sondern absolut. Platt gesagt: Es ist der ungdämmten Wand völlig egal, ob sie neben einer weiteren ungedämmten Wand steht oder nicht. Die physikalischen Eigenschaften richten sich nach den Materialkennwerten der Wand und werden nicht von Materialkennwerten anderer Bauteile beeinflusst.
          Damit ändern sich auch nicht die Aufnahme von Feuchtigkeit oder ähnlichem.

          Was kann sich ändern?

          Es kann sich das Verhalten des Nutzers verändern.

          Dadurch, dass es eine gedämmte Wand gibt, ändert sich u. U. die empfundene Temperatur, auch operative Temperatur genannt. In der Folge einer (partiellen) Außenwanddämmung ist es u. U. nicht mehr erforderlich, die Räume so stark zu beheizen wie vorher, d. h. die Lufttemperatur sinkt. Damit sinkt dann allerdings auch die Oberflächentemperatur insbesondere an den ungedämmten Wänden. Je tiefer diese Oberflächentemperatur ist, desto niedriger muss die relative Luftfeuchtigkeit im Raum sein, um die kritische, relative Feuchte an der Oberfläche von < 80% r. F einzuhalten. D. h., das Lüftungsverhalten des Hauses/der Wohnung/des Raumes muss sich immer nach dem wärmetechnisch schlechtesten Bauteil richten. Wie groß der Einfluss der Änderung der empfundenen Temperatur ist, hängt von der Größe der gedämmten Wand ab. Sehr indirekt kann es also dazu kommen, dass aufgrund der geringeren Heiznotwendigkeit infolge der Dämmung, die Lufttemperatur im beheizten Raum sinkt und damit dann auch die Oberflächentemperatur an den ungedämmten Wänden. Dies hätte wiederum zur Folge, dass die zulässige relative Luftfeuchte im Raum nach der Dämm-Maßnahme (geringfügig) niedriger ist als vorher.

          Ich hoffe, ich konnte Ihnen weiterhelfen. Das Thema ist etwas komplex. Die dargestellten Zusammenhänge sind m. E. aber kein Argument gegen das partielle Dämmen, eher das Argument für ein gutes Hygrometer im Wohnraum 🙂

          Noch einen schönen Abend!

          Reinhard Schneeweiß

  6. Sehr geehrte Damen und Herren,

    auf dem Bild mit der einseitigen Wanddämmung ist erkennbar, dass der rote (wärmere) Bereich an der gesamten nicht gedämmten Wand kleiner/dünner geworden ist, wie auf dem Bild, ohne Dämmung. Woran liegt das? Es sieht damit so aus, als ob der kältere Bereich weiter Richtung Innenraum wandert. Verschiebt sich damit der Taupunkt nicht auch weiter nach innen?
    Je nach Wandaufbau dann schlimmstenfalls vieleicht sogar in den Raum rein, bzw. auf die Oberfläche der Innenwand.

    Grüße
    Thomas Lehmann

    1. Hallo Herr Lehmann,
      aus den Farben können Sie nicht auf die tatsächliche Temperatur schließen. Da es sich um eine Fehlfarbendarstellung handelt, wird das durch das Programm bestimmt. Die immer wieder zitierte „Taupunktverschiebung“ ist bei einschichtigen Konstruktionen irrelevant, insbesondere wenn man damit meint, wo die „0°C-Linie“ verläuft. Interessant ist lediglich, ob es zu Tauwasserausfall in der Konstruktion kommt. Das ist bei einschichtigen Konstruktionen bzw. bei Konstruktionen mit Außendämmung nahezu ausgeschlossen. Die Befürchtung, dass es wg. einer teilweisen Außendämmung zu Schimmelbildung oder Tauwasserausfall auf der ungedämmten Wand kommt, ist damit unbegründet, so lange sich das Lüftungsverhalten am kältesten Bauteil orientiert.
      Beste Grüße
      Reinhard Schneeweiß

      1. Guten Tag, ich möchte unser Haus isolieren lassen. Das Problem ist nun, dass an der Nordseite die Einfahrt liegt, die sowieso schon sehr eng ist, sodass es nicht möglich ist im Erdgeschoss noch eine Außenisolierung anzubringen. Ist es sinnvoll nur das Dachgeschoss und die 1 . Etage zu dämmen und unten so zu belassen oder dann lieber gar nicht? Hinzu kommt noch, dass das Haus von 1936 ist und vor der eigentlichen Wand noch Riemchenklinker angebracht wurden.
        Liebe Grüße

        1. Hallo Frau Wisse,
          das ist aus der Ferne im Detail nicht zu beantworten. Es gäbe verschiedene Dinge zu klären, z. B.
          – Luftschicht zwischen Klinker und Wand?
          – Einbindung der Geschossdecke?
          – genaue Höhenabwicklung, bis zu welcher Höhe kann gedämmt werden
          – gibt es die Möglichkeit dünner im Bereich der Einfahrt zu dämmen, z. B. nur 4 cm?
          – usw. usf.

          Ich empfehle Ihnen, eine/n Kolleg:in bei der Energieberatung der Verbraucherzentrale in Ihrer Gegend mit den entsprechenden Plänen und Fotos zu kontaktieren. Suche einer Beratungsstelle über:

          https://verbraucherzentrale-energieberatung.de/beratung/beratungsstellen/

          Mit den besten Grüßen
          Reinhard Schneeweiß

  7. Guten Tag Herr Schneeweiss,

    vielen Dank für Ihre klare und faktenbasierte Entkräftung des „vermeintlichen Problemfalls“. Im Internet findet man kaum Informationen genau zu diesem Thema. Liegt das daran dass dies so selten umgesetzt wird?

    Dabei spricht nicht zuletzt auch die Wirtschaftlichkeit dafür, dass einzelne grosse Wandflächen mit wenig Komplexität (z.b. Fenster-loste/arme Nordseite) viel effizienter zu dämmen sind als die Komplexität eines ganzen Hauses mit allen Details die dazu gehören – eine offensichtliche Massnahme mit überproportionaler Wirkung also.

    Mich würde interessieren wie im Falle einer einseitigen Wand-Dämmung ein technisch hochwertiger Abschluss an der Aussenkante zu gestalten ist. Was würden Sie da raten? Gibt es Referenzen dazu? Danke sehr.

    Freundliche Grüsse aus der Schweiz,
    Stefan B

    1. Hallo Stefan B
      der Abschluss einer solchen Dämmung an einer Außenkante sollte unter keinen Umständen mit einer Schiene als Alu erfolgen. Manchmal sieht man hier Alu-Sockelschienen, die dafür missbraucht werden. Alu ist ein sehr guter Wärmeleiter und damit würde man an dieser Stelle eine tatsächlich schädliche Wärmebrücke bauen. (Einen solchen Unsinn musste ich leider schon mal begutachten.) Der Abschluss erfolgt am besten dadurch, dass einfach die Kopfseite der Wärmedämmung bis zur nicht gedämmten Wand verputzt wird. That’s it. Und wenn Sie dann keine Polystyroldämmung nehme, ist es schon mal besser und wenn Sie dann eine System nehmen, dass am Ende der Lebenszeit auch wieder sortenrein demontierbar ist, dann wäre es sogar vorbildlich.

      Auf folgender Seite finden Sie mit dem Zeichen „Blauer Engel“ zertifizierte Wärmedämmverbundsystemes:
      https://www.blauer-engel.de/de/produktwelt/waermedaemmverbundsysteme

      Fa. Sto verfügt über ein System, das am Ende der Lebenszeit auch vollständig sortenrein zurückgebaut werden kann: https://www.sto.de/s/c/a0K2p00001KqS3FEAV/stotherm-aims

      Fa. Weber therm verfügt ebenfalls über ein sortenrein rückbaubares Wärmedämmverbundsystem: https://www.de.weber/baustoffe-fuer-waermedaemmung-wdvs/wdv-systemloesungen/webertherm-circle-wdvs

      Beste Grüße

      Reinhard Schneeweiß

  8. Guten Tag Herr Schneeweiss,
    Ich wohne in einem Mehrfamilienhaus mit PVC Fussboden das bei meinem Einzug mir unsichtbar feucht war. Dann wurde es von aussen gedämmt.
    Was geschieht dann mit dem Material innen wie zum Beispiel PVC Boden ?

    Vielen Dank im Voraus
    Viele Grüsse aus dem Süden Schleswig-Holstein
    Frau Fengler

    1. Sehr geehrte Frau Fengler,
      Ihre Frage verstehe ich so, dass bei Ihrem Einzug auf der Innenseite der Außenwand im Bereich des Fußbodens Feuchteerscheinungen waren? Was war denn die Ursache dafür? Je nachdem ergeben sich völlig unterschiedliche Antworten. Sollten z. B. diese Feuchteerscheinungen das Ergebnis zu tiefer Oberflächentemperaturen mit Folge von Kondensatbildung gewesen sein, so würde durch eine Außendämmung die Situation besser. Gleichwohl sollte man eine solche Situation nicht der „Selbstheilung“ überlassen, sondern gezielt trocknen. Wenn sich infolge von Feuchte einmal Schimmel etabliert hat, dann geht der Schimmel nicht von selber weg. Weitere Informationen kann ich Ihnen aus der Ferne leider nicht geben.
      Mit freundlichen Grüßen
      Reinhard Schneeweiß

      1. Sehr geehrter Herr Schneeweiß,
        Danke für Ihre Antwort. Damals beim Einzug habe ich das nicht gesehen, wahrscheinlich waren die Risse in den Wänden im Treppenhaus schon ein Indiz dafür.
        Also die Fussleisten dort wo der PVC Boden sind sind alle verrostet , der PVC Boden hat eine Absenkung im Raum in d an den Fussleisten . Der PVC Boden ist wohl nicht so hart wie Fliessen , dort ist das nicht .
        Ich bin nur Mieter habe aber Schäden an meinen Möbeln dadurch .
        Anscheinend würde vor der äußeren Fassadendömmung das Gebäude nicht entfeuchtet.

        Mit freundlichen Grüssen
        L.Fengler

        1. Sehr geehrte Frau Fengler,
          bei schlecht gedämmten Häusern, bei denen an den Außenwänden Möbel stehen, kann es auch ohne Feuchteeinwirkung von außen zu Schäden an den Möbeln kommen. Die Möbel wirken wie eine Art „Innendämmung“ und setzen die Oberflächentemperatur der Außenwände Richtung Innenraum stark herab. In der Folge steigt die rel. Luftfeuchtigkeit so stark, dass Schimmelsporen auskeimen können.
          Was in Ihrem Fall ausschlaggebend ist, kann man aus der Ferne nicht beurteilen. Ich empfehle Ihnen den Gang zur Energieberatung der Verbraucherzentrale in Ihrem Gebiet. Die Kolleg:innen helfen Ihnen für’s Erste garantiert weiter.
          https://verbraucherzentrale-energieberatung.de/beratung/beratungsstellen/
          Mit freundlichen Grüßen
          Reinhard Schneeweiß

  9. Guten Abend Herr Schneeweiß,

    vielen Dank für den interessanten Artikel!
    Wir planen derzeit, eine Außenwand (Westwand) zu dämmen. Die angrenzende Nordwand kann aber aus Grundstücks-technischen Gründen nicht von außen gedämmt werden.
    Wäre es möglich, bei einem Zimmer mit West- und Nordwand die nicht gedämmte Nordwand zusätzlich von innen zu dämmen (z.B. Kalziumsilikat)? Oder kann es hier zu Problemen an der Verbindung von Dämmung zu Mauerwerk kommen?
    Bei den anderen nordseitigen Räumen ist eine Dämmung nicht nötig (überwiegend Treppenhaus).

    Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort!
    Mit freundlichen Grüßen
    A. Sauter

    1. Sehr geehrter Herr Sauter,
      in den meisten Landesbauordnungen und Nachbarschaftsgesetzen ist inzwischen geregelt, dass eine Grenzüberbauung zum Zwecke der Außendämmung eines Gebäudes vom Nachbarn geduldet werden muss. U. U. ist dafür eine Entschädigung in Höhe des Wertes des überbauten Grundstücks zu leisten. Das sollten Sie zunächst einmal klären, bevor Sie an Innendämmung denken.

      Der Wechsel zwischen Außendämmung und Innendämmung ist sorgfältig zu planen. Hier ist auf jeden Fall ein „Überlappungsbereich“ zu planen. Für die Innendämmung gibt es z. B. die von Ihnen angedachte Dämmung. Letztlich hängt es von den tatsächlichen Umständen ab, eine pauschale Aussage ist hier nicht möglich.

      Die Vermutung, dass man ein nicht beheiztes Treppenhaus nicht dämmen muss, ist ein weit verbreiteter Irrtum. Das Treppenhaus wird über die Innenwände indirekt mit beheizt. Dort ist es nicht deswegen so kalt, weil dort nicht geheizt wird, sondern weil der Wärmeverlust durch die nicht gedämmten Wände so hoch ist.

      Mit den besten Grüßen

      Reinhard Schneeweiß

  10. Wir dämmen auch nur eine Wand mit 14cm WLG 035, ziehen aber ca. 15 cm Dämmung mit 10cm Stärke um die Ecke, da wir in 3-5 Jahren die anderen Wände auch dämmen möchten (wegen der Optik aber nicht mit 14 cm). Ich denke, so haben wir das „Eckenproblem“ (viel Angriffsfläche außen im Verhältnis zu wenig Erwärmungsfläche innen) ganz gut umgangen, oder?

    1. Sehr geehrter Herr Hoffmann,
      wenn Sie die Ecke jetzt schon mitdämmen, dann ist das natürlich noch vorteilhafter. Beachten Sie bei den Dämmstärken die gesetzlichen Mindestanforderungen.
      Mit freundlichem Gruß
      Reinhard Schneeweiß

  11. Die Menge an Feuchtigkeit im Haus bleibt aber gleich und schlägt sich, nachdem nur eine Wand gedämmt wurde, vermehrt an den verbleibenden kühlen Wänden nieder, oder?

    1. Hallo Christoph,

      wie im Artikel beschrieben und in verschiedenen Antworten auch, ist die Luftfeuchtigkeit kein Wasserhahn. Feuchtigkeit schlägt sich nur dann irgendwo nieder, der Begriff hierfür ist Kondensation, wenn die entsprechenden Temperaturen unterschritten sind. Vielleicht hilft dieser Vergleich: Wenn du 2 Flaschen im Kühlschrank aufbewahrst und im Sommer aus dem Kühlschrank nimmst, dann kondensiert an beiden Flaschen die Luftfeuchtigkeit. Wenn du aber nur 1 Flasche im Kühlschrank hast und diese aus dem Kühlschrank nimmst, dann kondensiert an dieser Flasche nicht doppelt so viel. Und so ist es beim Dämmen einer Wand auch. Die nicht gedämmte Wand verhält sich genauso wie vorher, nicht doppelt so schlimm. Und zur Kondensation bzw. zur Unterschreitung der Schimmelgrenztemperatur soll es ja erst gar nicht kommen. Deswegen muss sich das Lüftungsverhalten – auch nach dem Dämmen einer Wand – am schlechtesten Bauteil, also an den ungedämmten Wänden, orientieren.
      Ich hoffe, ich konnte helfen.
      Beste Grüße aus Saarbrücken
      Reinhard Schneeweiß

  12. Hallo Reinhard. Ich bin über einen Artikel in der Wirtschaftswoche gestolpert. Hier hat Herr Demuth, Vorstandsmitglied der Zech-Group, folgende Aussage in einem Artikel getätigt: „Je mehr wir dämmen, umso mehr CO2 emittieren wir durch die Dämmstoff-Produktion“ Was sagt der Experte dazu? Pauschaler Unsinn wahrscheinlich….aber welche Dämmung ist hier die nachhaltigste Lösung im Verhältnis Produktion zu Einsparung über einen Zeitraum X? Hast du dazu vielleicht schon mal was geschrieben und ich habe es nicht gefunden? Für einen Tipp / Argumentationshilfe wäre ich Dir sehr dankbar. Liebe Grüße, Michael

    1. Hallo Michael,
      das ist (nicht nur) in dieser Einfachheit Unsinn. Es bekommt einen Fünkchen Wahrheit, wenn es darum geht, ob man einen Dämmwert(U-Wert) von 0,18 auf 0,09 W/m²K verbessern soll. Für den Dämmwert von 0,18 W/m²K benötigt man ca 18cm Dämmung der Wärmeleitgruppe (WLG) 032 und für den U-Wert von 0,09 dementsprechend 36 cm der WLG 032. Die reale Einsparung liegt pro m² und Jahr bei 6 bis 7 kWh, über 30 Jahre sind das dann 200 kWh. Die Herstellungsenergie für die Dämmung ist unterschiedlich und reicht von 10 kWh/m³ bis 1800 kWh/m³. Die Verbesserung um 18 cm entspricht damit real 0,18 m³, den Energieaufwand dementsprechend von 1,8 bis 324 kWh. Dementsprechend kann bei Verwendung eines bei der Herstellung energieintensiven Dämmstoffs die Bilanz negativ sein. Nehmen wir Steinwolle als Außendämmung für eine Wärmedämmverbundsystem, so wird der Energieverbrauch bis 990 kWh/m³ angegeben. Nehmen wir diesen schlechtesten Wert, so ist die Energiebilanz trotzdem leicht positiv. Im EPD (Enviromental Product Declaration) für Mineralwolle im hohen Rohdichtebereich wird als total nicht erneuerbare Energie 1840 MJ/m³ angegeben. Dies enstpricht 511 kWh/m³. Damit ist selbst die Ertüchtigung eines bereits sehr gut gedämmten Hauses auf unter Passivhausniveau hinsichtlich der Energieeinsätze positiv zu bewerten. Wirtschaftlich mag das im Bestandsbau völlig anders aussehen, da die Einsparungen gering sind und der Aufwand für eine nachträgliche Ertüchtigung hoch.
      Allerdings ist dies nicht der Regelfall. Es geht im Neubau darum, ob man auf einen U-Wert von 0,24 (gesetzlicher Mindeststandard) oder ca. 0,18 W/m²K (KfW 40-Haus gem. Förderung) dämmt. Das heißt es geht konkret um 5 bis 6 cm mehr Dämmung. Und (s. o.) das verbraucht nie mehr Energie bei der Herstellung als dadurch eingespart wird. Zudem sind die Mehrkosten auf die Mehrdicke der Dämmung beschränkt. Die Mehrkosten dürften sich im Bereich von 15 bis 25 €/m²belaufen. Die Energiekosteneinsparung ist damit deutlich höher als der Mehraufwand der Dämmung.
      Völlig frei davon ist die CO2-Freisetzung. Diese hängt ausschließlich davon ab, mit welcher Energie der jeweilige Dämmstoff hergestellt wird. Wenn dieser auf Basis regenerativer Energien hergestellt wird, ist die Herstellung CO2-neutral. Hinsichtlich eines sparsamen Umgangs mit Energie ist Dämmung immer der beste Weg.

  13. Sehr geehrter Herr Schneeweiß,
    ich habe eine Frage, bei der Sie vermutlich direkt mit dem Kopf schütteln. Ich Frage trotzdem. Ich habe ein kleines, fast 100 Jahre altes Rohklinker Haus. Ohne jede Dämmung. Es gibt keine Hohlschicht und eine Aussendämmung kommt bei der schönen Fassade nicht in Frage. Nur wird zunächst das Dach ausgebaut und von innen gedämmt. Wir haben eine sehr kleines Budget und haben in der alten Dämmung oben dünne Steinwoll-matten gefunden, die noch in sehr gutem Zustand sind. Halten Sie es für gefährlichen Blödsinn, mit diesen Matten (ca. 3-4 cm dick) einen Innendämmung an nur einer Wand im Wohnzimmer vorzunehmen. Holzlattung, Steinwolle als Zwischenspanndämmung, eine Dampfspeere und dann Rigips als Verkleidung. (Dapfsperre ja/ nein wäre auch eine Frage)
    Sie erwähnen oft explizit, dass die Aussendämmung nur einer Wand kein Problem darstellt. Aber eine Innendämmung? Das Haus wird im Winter nur an den Wochenenden genutz, aber natürlich durchgehend geheizt.
    Was denken Sie? Ist die Idee unfug?
    Ich würde mich freuen, wenn Sie mir ihre Gedanken dazu schreiben könnten.
    Mit Gruß
    Christiane Pets

    1. Hallo Frau Pets,
      erstens sollten Sie Mineralwolle, die vor dem Jahr 2000 produziert wurde, entsorgen und nicht weiterverarbeiten. Es handelt sich hierbei um KMF, das krebserregend ist.
      Zur Frage der Innendämmung:
      Innendämmung ist hinsichtlich der bauphysikalischen Wirkung immer deutliche problematischer. Dabei gilt, je dicker die Innendämmung, desto problematischer. Bei alten Häusern wie Ihrem ist besonderes Augenmerk auf den Anschluss an die Decken zu legen. Ebenso sind die einbindenden Wände und der Übergang zu den nicht gedämmten Seitenaußenwänden problematisch. Genau kann man das allerdings nur sagen, wenn man sich das konkret anschaut und evtl. berechnet. Eine pauschale Aussage, dass Innendämmung nur einer Wand unproblematisch ist, ist nicht möglich.
      Da Ihr Budget beschränkt ist, empfehle ich Ihnen die kostenfreie Energieberatung der Verbraucherzentrale aufzusuchen. Telefon zur Erstberatung und Terminverbeinbarung: 0800 – 809 802 400.
      Mit freundlichem Gruß
      Reinhard Schneeweiß

  14. Hallo Herr Schneeweiß,
    Vielen Dank für den Artikel und die bisherigen Antworten, von denen ich viele schon gelesen habe. Sie haben uns darin bestärkt, dass wir unsere vierte Wand erstmal nicht dämmen und es nicht zu Schäden kommen sollte. Wir haben ein zum Nachbarn versetzt gebautes Reihenhaus, unser Klinker grenzt komplett an sein Grundstück und so würden wir mit der Dämmung der halben Wand auf Nachbars Terrasse enden. Selbst mit dem guten Verhältnis zum Nachbarn stellt uns dies vor Grundstückrechtliche Probleme. Auch den Anschluss unserer Dämmung von oben an sein Dach.

    Nun eine andere Frage, unser Haus Bj 1982 ist verklinkert (11 oder 13cm Klinker hatte ich mal gemessen). Die Fenster sind schon weit innen verbaut und laut Samierungsfahrplan brauchen wir 14cm WLD 032er Dämmung. Mit Verputzen kommen wir auf ca +18cm und haben dann „Schießscharten“ als Fenster. Lohnt es sich vorher den Klinker abzutragen oder wäre das energetischer Unsinn, da man dann noch dicker dämmen müsste und/ oder noch andere Nachteile hätte?
    Einblasdämmung geht übrigens nicht.

    Und wir haben einen Balkon an einer kompletten Seite im 1. OG der gemeinsam mit der Bodenplatte 1. OG gegossen wurde. Wird dieser eine große Wärmebrücke darstellen? Sollten wir ihn bestenfalls abreißen (hohe Kosten plus neue Trassenüberdachung benötigt) oder kann man ihn von oben und unten dämmen und bringt dies etwas/ viel? „Vor Kopf“ des Balkons ist die Terassenüberdachung verbaut, sodass man dort nicht dämmen könnte.
    Ich freue mich auf Ihre Antwort.

    Viele Grüße
    S. Dobler

    1. Hallo Herr oder Frau Dobler 🙂
      ich verstehe Sie so, dass Sie bereits 3 Seiten gedämmt haben und jetzt die 4. Wand aus bestimmten Gründen nicht dämmen können. In dem Zusammenhang stellen Sie unterschiedliche Fragen:
      1. Überbauung des Nachbargrundstücks
      Hierzu gibt es in den unterschiedlichen Bundesländern unterschiedliche Regelungen. In vielen Bundesländern ist es inzwischen so, dass der Nachbar eine Überbauung seines Grundstücks für die gesetzlich bei Sanierungen vorgeschriebene Mindestdämmung nicht ablehnen kann. Gleichzeitig ist dem Nachbarn dafür eine Entschädigung in Höhe des überbauten Grundstückswertes zu zahlen. Beispiel: Wenn der Grundstückswert bei 400 €/m² liegt, Sie auf 10 m Länge in einer Dicke von 14 cm überbauen, dann ergäben sich daraus 1,4 m² zu 400 €/m² = 560 € Entschädigungszahlung an den Nachbarn

      2. Klinker entfernen
      Diese Frage kann nicht aus der Ferne beantwortet werden. Es hängt vom bestehenden Wandaufbau ab und den Anschlusspunkten unten/oben an den Seiten etc. … Dazu benötigen Sie einen Fachplaner und wahrscheinlich ein oder 2 Probeöffnungen, um den Wandaufbau zu analysieren. Daraus können dann konkrete Handlungsempfehlungen erarbeitet werden.

      3. Balkon
      Hierzu gibt es eine Untersuchung von mir, die im Heft 56 der Fachzeitschrift „der bauschaden“ veröffentlicht wurde. sehr kurze Kurzfassung. Selbstverständlich stellt der Balkon eine Wärmebrücke dar. Es ist allerdings eher unwahrscheinlich, dass bei einer Außendämmung die Situation für den Innenraum verschlechtert wird. Durch verschiedene Maßnahmen wie Reduzierung der Durchdringungsdicke, oberseitige, unterseitige Dämmung der Bodenplatte kann die Wärmebrückenwirkung deutlich gesenkt werden. Die Langfassung und Erläuterungen hierzu finden Sie in o. g. Heft.

  15. Guten Tag Herr Schneeweißen,
    Ich habe eine Haus aus dem Baujahr 1967 mit 30 cm Hohlblocksteine und keinerlei Dämmung. Wir haben einen niedrigen Energieverbrauch von ca 1400l Heizöl und ca 500Kg Pellets für einen Ofen.
    Ich plane in diesem Jahr beide Giebelseiten(Nord und Süd), zur Zeit mit Holz verkleidet sind mit Schiefer zu verkleiden.
    Da hierfür ein Gerüst benötigt wird, hatte ich überlegt, in einem Zug die verputze Hauswand unterhalb der Schieferverkleidung zu dämmen. Meine Vorstellung waren ca 6cm Holzfaserplatten.

    Meine Frage lautet: Es bleiben ja 2 Hausseiten ungedämmt, welche ich aber definitiv noch in den kommenden Jahren dämmen möchte. Wie stellt man einen technisch einwandfreien Abschluss der Dämmung her, damit in den nächsten Jahren, die Dämmung der ungedämmten Wand entsprechend einen Anschluss an die gedämmte Wand findet? Stichwort versetzter Dämmaufbau.

    Vielen Dank und freundliche Grüße
    Kevin Anton

    1. Sehr geehrter Herr Anton,
      bitte haben Sie Verständnis, dass ich über das Internet keine (kostenlosen) Planungsleistungen anbiete. Nur so viel: Wenn Sie den Witterungsschutz erneuern und neu dämmen gelten die Mindestanforderungen des GEG. Das heißt, dass ein U-Wet von maximal 0,24 W/m²K erreicht werden muss. Ich habe Zweifel, dass das mit 6 cm Holzfaserplatte möglich ist.
      Mit freundlichen Grüßen
      Reinhard Schneeweiß

  16. Guten Tag Herr Schneeweiss,

    wir haben auch vor unsere Fassade zu dämmen. Dazu habe ich eine Frage.
    Im Eingangsbereich des Hauses verläuft die Außenwand ca. 1,00 m als freistehende Wandscheibe (30 cm Poroton – 1982) weiter.
    An der Stirnseite ist das Regenfallrohr befestigt. Wir dämmen mit EPS W031, 12 cm.
    Muss die Stirnseite der Wandscheibe mit gedämmt werden, oder könnte man die Dämmung an dieser Stelle weglassen.
    Vielen Dank im Voraus, und vielen Dank für die vielen Informationen, die auf Ihrem Blog zu lesen sind.
    Freundliche Grüße
    Kornelia

    1. Hallo Frau Werle,
      das muss man im Detail überprüfen. Es ist mir zu heikel, auf diese Frage ohne genaue Kenntnis des Grundriss zu antworten. Wenn Sie die Stirnseite der Wand dämmen, machen Sie mit Sicherheit nichts falsch. Ohne die Dämmung wirkt die Wand wie eine KÜhlrippe. Bei beidseitiger Flankendämmung der Wand kann es u. U. möglich sein, die Stirn der Wand nicht zu dämmen. Am besten gehen Sie mit Ihren Grundrissen einmal zu den Kolleg:innen der Verbraucherzentrale, um diese Detailfrage zu klären. Das ist für Sie die kostengünstigste Lösung.
      Vielen Dank für das Lob!
      Mit den besten Grüßen
      Reinhard Schneeweiß

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