CO2-Abdruck der Stromerzeugung im Winter

CO2-Abdruck der Stromerzeugung im Winter

Sucht man nach dem Wert, wie viel CO2 freigesetzt wird, wenn Strom erzeugt wird, dann erhält man immer nur einen Jahreswert. Dieser ist allerdings bei der Betrachtung der ökologischen Wirkung einer strombasierten Heizung recht uninteressant, da diese ja nicht gleichmäßig über das Jahr läuft, sondern hauptsächlich in den Monaten November bis Februar. Gemäß der für Nebenkostenabrechnung üblichen Werte fallen in dieser Zeit 60% des gesamten Verbrauchs für die Beheizung an.

Stromerzeugung im Winter – Beispiel 1.12.2022

Am 1.12.2022 setzt sich gem. Bundesnetzagentur die Stromerzeugung wie folgt zusammen (Quelle: smard.de):

Stromerzeugung Deutschland am 1. Dezember 2022
Die Stromerzeugung am 1.12.2022 war hauptsächlich konventionell

 

Brennstoff Emis­sionen in g CO2/kWhPE Wirkungsgrad Emissionen in g CO2/kWhStrom Stromanteil 2.12.2022
Braunkohle 398,7 43 % 927,2 26,0 %
Steinkohle 338,2 46 % 735,2 27,2 %
Erdgas 200,8 50 % 401,6 19,5 %

(Quelle: für die Emissionswerte Quaschning, weitere Werte, eigene Berechnungen)

Betrachtet man nur die o. g. 3 konventionellen Erzeuger und tut so, als ob ansonsten gar kein CO2 bei der Stromerzeugung ausgestoßen worden wäre, dann hat der Strom von gestern einen CO2-Ausstoß von ca 520 g/kWh. Vorketten sind bei dieser Betrachtung ebenfalls ausgelassen.

Eine Wärmepumpe müsste damit gestern mit einer COP von 2,45 gelaufen sein, um GLEICH gut wie ein Gasbrennwertheizung mit einer Effizienz von 95% bezogen auf den Brennwert zu sein.  Doch ist der ökologische Effekt damit bei NULL. Um zumindest um 25 % besser als die Gasbrennwertheizung zu sein, müsste die Wärmepumpe gestern ein COP von 3,3 aufweisen. Da dürften einige WP schon ausscheiden. Die meisten WP werden das geschafft haben, da die Außentemperaturen gestern nicht ganz so dramatisch tief waren. Aber es geht ja darum, um 80% besser zu sein als die Gasheizung. Bei dem aktuellen Energiemix hätte die Wärmepumpe gestern dann bei einer COP von 12,25 landen müssen. Das ist schlicht und ergreifend außerhalb aller technischer Möglichkeiten.

Schlussfolgerungen

Das ökologisch schlechte Gewissen der Gasheizungsbetreiber kann sich im Moment (noch)  in Grenzen halten, da bei dem aktuellen Strom-Mix im Winter der ökologische Vorteil der WP oft nur bei wenigen Prozent liegt.

Trotzdem wird die Wärmepumpe wohl die Zukunft der Beheizung der Wohnhäuser in Deutschland sein. Ohne eine energetische Sanierung ist der erforderliche Strombedarf hierfür aber gigantisch, (s. Blogbeitrag Wärmepumpe immer und überall) so dass in allererster Linie die energetische Sanierung und damit die Senkung des Energiebedarfs des Wohnbestandes erforderlich ist. (bzgl. Problemen hierbei s. Blogbeitrag „zu viel Haus – zu wenig Geld“)

Wenn es darum geht, aktuell einen ökologischen Vorteil von 25% zu erreichen, so ist dies derzeit wirtschaftlich wohl leichter möglich als mit dem Umstieg auf eine Wärmepumpe. Die Optimierung des Heizssystems, die Reduzierung der Systemtemperatur und die Umsetzung geringinvestiver baulicher Maßnahmen können ähnliche Ergebnisse erzeugen und sind für einen späteren Umstieg auf eine Wärmepumpe nicht schädlich.

Für eine Energiewende ist die Steigerung der Effizienz des Bestandes und eine Suffizienzbetrachtung unablässlich. Ein bloßes Ersetzen von einer Technik (Gas/Öl) durch eine andere (Wärmepumpe) wird nach aktuellem Stand nicht zu den erforderlichen Ergebnissen führen.

Desweiteren ist es unablässlich den Ausbau erneuerbarer Energieen bei der Stromerzeugung, insbesondere für die Wintermonate extrem zu steigern. Dies bedeutet eine Vielzahl an Windrädern on- und off-shore.

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